Ich lasse mich nicht länger für einen Narren halten

Eine Ausstellung zur Geschichte der Psychiatrie in Tirol, Südtirol und im Trentino

„Ich lasse mich nicht länger für einen Narren halten“, schimpft um 1900 der Jagdgehilfe Josef B. über seine Behandlung und sein Verwahrt-Sein in der Psychiatrie. Im Begleitbuch zur gleichnamigen Wanderausstellung wird sein Schicksal als Psychiatriepatient nacherzählt, ebenso wie jenes von 30 weiteren Frauen und Männern, die in Tirol, Südtirol und im Trentino zwischen den 1830er- und den 1970er-Jahren für kürzere oder – was häufiger vorkam – für längere Zeit mit dem System Psychiatrie in Kontakt gekommen sind. Die Handlungsebene der Patienten ausleuchtende und deren psychiatrische Betreuung und Begleitung nachzeichnend, werden ihre Geschichten in den Kapiteln „begutachten“, „behandeln“, „verwahren“, „töten“, „arbeiten“, „essen“, „erziehen“ und „verschicken“ erzählt. Ein besonderer Fokus wird dabei auf den Blickwinkel der Patienten gelegt, die in Tagebüchern und Briefen ihr Dasein in der Anstalt kommentieren.

Die Ausstellung und das Begleitbuch basieren auf den Forschungsergebnissen eines grenzüberschreitenden und auf Vermittlung orientierten EU-Projekts (www.psychiatrischelandschaften.net).