Deutschland und die Welt

Veranstaltungen gegenüber der Erstaufnahmeeinrichtung für AsylbewerberInnen in Neumünster (Projekt "Begegnungen")

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Wenn Flüchtlinge nach Deutschland kommen und einen Asylantrag stellen, werden sie nach einer festen Quote auf die 16 Bundesländer verteilt und dort in einer von 19 „Erstaufnahmeeinrichtungen“ untergebracht. Hier müssen sie normalerweise drei Monate lang bleiben, ihren Asylantrag stellen und in einer Anhörung ihre Fluchtgründe, ihre Asylgründe schildern.

Eine dieser Erstaufnahmeeinrichtungen liegt in Neumünster (Schleswig-Holstein). Gegenüber liegt das Gemeindehaus der Dietrich-Bonhoeffer-Kirchengemeinde. Seit 2008 bieten hier die Diakonie Altholstein (Flüchtlingsberatung) und die Kirchengemeinde einmal in der Woche ein Café Vis-à-Vis an. Es ist ein Ort, Flüchtlinge willkommen zu heißen und erste Informationen zu geben.

In dieser Broschüre wird eine Veranstaltungsreihe geschildert, die 2011 und 2012 gemeinsam von verschiedenen Einrichtungen organisiert wurde. In neun Veranstaltungen zu drei Themen wurden die ankommenden Flüchtlinge über den Ablauf des Asylverfahrens, die Gesundheitsversorgung und das Arbeitserlaubnisrecht informiert. Alle Referate, alle Fragen und Antworten wurden gleichzeitig ins Persische (Farsi und Dari), ins Kurdische (Kurmanci und Sorani), ins Arabische, Türkische, Russische und Englische gedolmetscht.

In dieser Broschüre wird das Café Vis-à-Vis vorgestellt, vor allem aber die Organisation und der Ablauf der Infoveranstaltungen. Dabei schildern wir insbesondere das Dolmetschen, weil es für die meist frisch angekommenen Flüchtlinge am wichtigsten ist, dass das Dolmetschen perfekt funktioniert.

Wir verstehen diese Broschüre als „Rezeptheft“ und laden dazu ein, einzelne Ideen und Elemente oder das gesamte Konzept zu nehmen und in anderen Bundesländern, an Standorten von Flüchtlingsheimen gleiche oder ähnliche Veranstaltungen zu organisieren und anzubieten. Dabei ist es sicherlich nicht möglich, die vorgestellten Konzepte eins zu eins zu kopieren, sondern alles muss den örtlichen Verhältnissen und den eigenen Möglichkeiten angepasst werden.