Dieses Buch behandelt das Leben im Nationalsozialismus in Kempen am Niederrhein. Am Beispiel einer kleinen Kreisstadt soll die Verstrickung der Menschen in Vorgänge dargestellt werden, die sie im Normalfall kaum durchschauen und noch weniger beeinflussen konnten. In die Unmenschlichkeit des nationalsozialistischen Systems einbezogen zu werden, konnte ein schleichender, ein unmerklicher Vorgang sein. Kritische Zeitgenossen, die heute meinen, sie wären den Nazis nie und nimmer auf den Leim gegangen und sie wären ihnen nie in einen Angriffskrieg gefolgt, sollten auch selbstkritisch sein und sich fragen, ob sie gegen die Einflüsse einer einfallsreich gesteuerten Politik Beruf, Familie und körperliche Unversehrtheit aufs Spiel gesetzt hätten.
Bei genauerem Hinsehen verblüfft, wie schwimmend die Grenzen zwischen Nazis und Nicht-Nazis häufig waren. „Kempen unterm Hakenkreuz“ will zeigen, dass es in der Geschichte kein Schwarz oder Weiß gibt – die Wahrheit liegt meist in der Mitte. Es geht nicht darum, die Menschen unter dem Hakenkreuz reinzuwaschen. Verbrechen, die damals begangen wurden, müssen konsequent als Verbrechen benannt werden. Eine möglichst vollständige und ehrliche Darstellung muss auch Dinge ansprechen, die für manchen der damaligen Mitbürger und seine Nachkommen unangenehm sind. Aber für uns sollte eine Lehre aus der Vergangenheit sein, uns vor allzu schnellen Urteilen zu hüten.
- Veröffentlicht am Freitag 15. November 2024 von Kreis Viersen
- ISBN: 9783931242206
- 667 Seiten
- Genre: Geschichte, Ländergeschichte, Regionalgeschichte, Sachbücher