Der Rhein ist die Elbe

Richard Wagners wahre Welten

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Richard Wagner hat den Rhein nicht gekannt, als er ‚Rheingold‘ schuf. Doch welcher Fluss, welche Landschaft diente ihm dann als Vorbild? In einem fast detektivischen Verfahren zeigt Johannes Burkhardt
anhand vieler bisher unbekannter Indizien, dass die tatsächliche Grundlage die heimatliche sächsisch-böhmische Elblandschaft war. Wagner, der bekannt assoziative Kopf, hat zudem auch aktuelle politische Motive an den Rhein transferiert. Ein Grund dafür war die Exilsituation Wagners, der nach seiner Beteiligung an revolutionären Unruhen in Dresden 1849 per Steckbrief gesucht wurde und deshalb auf Asyl außerhalb Deutschlands angewiesen war. Burkhardts zentrale These ist, dass die Erinnerung des Komponisten an die ihm nun verschlossene Welt und das Gefühl der ‚verlorenen Zeit‘ sich in der Ring-Struktur und dem neu gefundenen ästhetischen Gestaltungsprinzip niederschlug. Mit seiner Darstellung erlaubt es der Autor, die unterschätzte Bedeutung von Wagners Dresdner Zeit für sein späteres Hauptwerk ganz neu zu verstehen.