An Flanderns Küste – Matrosen-Artillerie an der belgischen Küste im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918

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An Flanderns Küste – Matrosen-Artillerie an der belgischen Küste im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918

Foto-Dokumentation

Gegen Ende des Jahres 1914 erstarrte die Westfront zu einem Stellungskrieg. Auch im nördlichsten Teil der Front, im belgischen Flandern, begannen die Soldaten beider Seiten sich entlang des Flusses Yser einzugraben. Der Gegner England bedrohte mit seiner überlegenen Flotte die ungeschützte Flanke des deutschen Heeres, von der holländischen Grenze bis Nieuport in Flandern.

Während die Royal Navy von Beginn an die Operationen der britischen Streitkräfte massiv unterstützte, z. B. die Landungsversuche in den Häfen Ostende und Zeebrügge im August 1914, konnte und wollte die deutsche Oberste-Heeres-Leitung (OHL) die Hochseeflotte nicht in den Kanal entsenden.

Zur Sicherung Flanderns, insbesondere der völlig ungeschützten deutschen Flanke entlang der Küste, wurde deshalb auf Anraten des Staatssekretärs im Reichs-Marine-Amt, Großadmiral Alfred von Tirpitz, ein Marine-Expeditionskorps aufgestellt. Aus diesem Korps entstand in den nächsten Monaten das Marine Korps Flandern mit See- Luft- und Bodenstreitkräften in einer Stärke von 70.000 Mann. Einen bedeutenden Teil des Marinekorps stellte die Marine-Artillerie, mit ihren fest eingebauten Küsten-Batterien.

Die permanenten Vorstöße der Royal Navy mit Schlachtschiffen und Monitoren gegen die Küste gipfelten im Jahr 1918 in zwei Landeunternehmen in Zeebrügge und Ostende. Beide feindliche Operationen wurden durch Truppen des Marinekorps, besonders der Matrosen-Artillerie, erfolgreich abgewehrt.

Um den immer stärker werdenden Luftangriffen des Royal Flying Corps und des Royal Naval Air Service begegnen zu können, wurde auch die deutsche Marine-Flak in Flandern stetig verstärkt.

Als Flandern Ende Oktober 1918 geräumt wurde, verblieb der Großteil der schweren Matrosen-Artillerie-Geschütze in ihren betonierten Stellungen. Diese waren dann in den Nachkriegsjahren ein beliebtes Ziel für Sonntagsausflüge der Bevölkerung. Heute erinnert nur noch wenig an die einstige Präsenz der deutschen Matrosen-Artillerie an der flandrischen Küste.