Martin Luthers „christliche Freiheit“ in zentralen Lebenskonflikten heute

Intimität gestalten. Verantwortlich leben. Freiheit realisieren

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Martin Luthers Theologie findet ihr Zentrum in einem neuen Verständnis christlicher Freiheit. Wenn Luther in heutigen Konflikten vor allem als Ordnungstheologe gehört wird, könnten die Chancen dieser theologischen Neuorientierung verspielt werden. Was heißt dies beispielsweise für einen im Jahr 2013 lebendigen Konflikt um eine Orientierungshilfe des Rates der EKD zu Ehe und Familie?
Gottes Freiheitsgeschenk befreit von der meist unbewusst wirksamen Verpflichtung, im Schlechten wie im Guten Empfangenes heimzahlen zu müssen. Lebendige Beziehung wird möglich: zu Gott, zu den Anderen, zu sich selbst. Gottes Freiheitsgeschenk nimmt Angst und schafft Lebensmut. Menschen in Angst können Differenz nicht aushalten. Geschenkter Lebensmut schafft Vertrauen, sich dem Anderen ohne Angst und ohne Ausgrenzungssehnsucht zu öffnen. Das gilt im Kontakt mit „fremden“ Menschen, Verhaltensweisen, Sitten und religiösen Orientierungen. Dies gilt auch für die Offenheit gegenüber der faktischen Vielfältigkeit, in der in der modernen Gesellschaft sexuelle Orientierungen und Formen des Zusammenlebens gelebt werden. Aus der von Gott geschenkten Freiheit erwächst Lebensmut, sich der Lebendigkeit des Lebens in all seiner Vielfalt zu stellen. Aus Vertrauen wird die Bereitschaft geboren, für andere Verantwortung zu übernehmen ebenso wie für sich selbst: Mit dem/der anderen zusammen Gott und den Menschen dienen.