Die Geschichte der Rennbahn Fichtenhain beginnt am 04. März 1904 mit der Gründung des Traberclubs Ditmarsia. Die ersten Trabrennveranstaltungen werden auf dem Marktplatz durchgeführt, dann entsteht der Wunsch nach einer eigenen Sportanlage. Am städtischen Gehölz wird ein 14 ha großes Gelände erworben, ein Trabrenngeläuf von 500 Meter Länge wird hergerichtet. Am 16. Juni 1907 wird die neue Rennbahn „Fichtenhain“ mit einem glanzvollen Renntag eingeweiht. 1924 war eine entscheidende Stunde für die Dithmarscher Sportgeschichte, als sich die Männer des Traberclubs mit der jüngeren Generation des eben gegründeten Dithmarscher Automobil-Clubs an einen Tisch setzten und den Bau einer Automobil- und Motorradrennbahn beschlossen. Nach einer siebenwöchigen Bauzeit entstand eines der modernsten und schnellsten Autodrome seiner Zeit in Europa. Die Bahn war 1250 m lang, 10 – 12 m breit und hatte eine Kurvenüberhöhung von 45 – 50 Grad. Der Fahrbahnbelag war aus Oelkreide, die aus dem Bergwerk „Hölle“ bei Hemmingstedt stamm te. Von den Tribünen und vom Sattel platz konnten die Zuschauer die gesamte Strecke übersehen. Über eine Holzbrücke gelangten die Zuschauer von den Parkplätzen direkt in die Innenbahn. Es gab eine Rundenanzeigetafel und zur Unterscheidung trugen die Fahrer verschiedenfarbige Helmüberzüge und Tri kots. Die Autorennen waren in Sport,- Touren- und Rennwagenklassen unterteilt. Bei den Automobilisten brillierten Ernst Carstens, Graf Kalnein, A. Momberger, J. von Morgen, Frh. v. Marcard, Gräfin Einsiedel, Orska, Butenuth, Gorky u. a. m. Die Rennen auf der Fichtenhainbahn genossen in Motorsportkreisen während der zwanziger Jahre einen hervorragenden Ruf, auch wenn die Bahn in der „Provinz“ nicht verkehrsgünstig gelegen war. Alle Rennfahrer von Rang und Namen gingen hier an den Start. Zu diesen Fahrern gehörten Frentzen, Pätzold, Soenius, Zündorf, Ley, Wemhöner, Ulmen, Winkler und Rüttchen. Die Rennen zur Deutschen Bahnmeisterschaft 1930/31 rückte die Bahn noch einmal in das beste Licht. Der Bahnrekord von Soe nius von 143,2 km/h ist unerreicht. Das Herbstrennen 1932 fiel der Weltwirtschaftskrise zum Opfer. Gähnende Leere auf den Tribünen. Ein schweres Defizit. Der Niedergang konnte in den folgenden Jahren nicht aufgehalten werden. Die Reste des Autodroms sind noch teilweise sichtbar und künden für Eingeweihte von den glorreichen Zeiten der Rennen.
- Veröffentlicht am Dienstag 10. Dezember 2013 von Pro Business
- ISBN: 9783863865962
- 298 Seiten
- Genre: Geschichte, Ländergeschichte, Regionalgeschichte, Sachbücher