Leipzig 1828. Robert Schumann kommt als achtzehnjähriger Student in die Stadt und nimmt Wohnung im ‚Plauischen Hof‘. Der wird von Fuhrleuten aus Plauen und Zwickau, aber auch von Studenten besucht, erinnert so an Schumanns Geburtsstadt und öffnet zugleich den Blick in seine neue Umgebung, wo der künftige Komponist 16 Jahre verweilen und als Künstler zahlreiche Metamorphosen vollziehen wird: Er sieht den Markt, das Rathaus, das Romanushaus, und schwankt emotional zwischen der akademischen Würde und dem Führerlossein, zwischen dem Stolz, den inneren, wahren Menschen nun hervortreten zu lassen, und dem ersten beklemmenden Eindruck, dass Leipzig ein infames Nest sei, in dem das Geld reißende Fortschritte mache, mehr als man in Collegien und Hörsälen machen könne.
Leipzig heute. Wir gehen durch die Stadt und vergessen oft, dass alles Sichtbare auch Perspektiven in eine lange Vergangenheit besitzt. Zwar ist es das Authentische, was uns zuerst anzieht – im Falle Robert Schumanns das Wohnhaus in der Inselstraße, die Traukirche in Leipzig-Schönefeld und die Schumann-Ecke im ‚Kaffeebaum‘. Doch dem wissenden Betrachter erschließen sich Spuren einstiger Gegenwart – verborgen in Standorten, Blickrichtungen, Verknüpfungen mit historischen Personen, Bauten und Landschaften –, wenn biographische Hintergründe zum Sprechen gebracht werden. Vergangenheit wird so erlebbar in der Gegenwart. Zeitschichten liegen offen und verbinden sich mit der Individualität des Betrachters – der Ort bekommt eine Aura, und die Heutigen entdecken weit mehr Verbürgtes, öffnen sich seiner Anziehungskraft.
Der Autor, selbst Leipziger und Kenner des Schumannschen Lebens und Werks, hat seine Spurensuche in Text und Bild festgehalten. Dem Liebhaber der Stadt Leipzig und der Musik Robert Schumanns hilft dieser Führer dabei, zeitliche und räumliche Grenzen zu durchbrechen.
- Veröffentlicht am Montag 21. Oktober 2024 von Eudora-Verlag
- ISBN: 9783938533543
- 160 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Film, Musik, Sachbücher, Theater