Arthur Richard Weber

Ein norddeutscher Kaufmann in Japan zur Zeit der Meiji-Restauration

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Arthur Richard Weber, 1841 im schleswig-holsteinischen Altona geboren, trat als junger Kaufmann 1863 seine erste Stelle bei der Firma Kniffler & Co. in Nagasaki an. Im Jahr 1869 ließ er sich als erster europäischer Kaufmann in der Hafenstadt Niigata an der Japanischen See nieder und blieb dort bis 1876. Als reicher Kaufmann kehrte er im Alter von 35 Jahren in die Heimat nach Hamburg zurück. Im Jahr 1886 schrieb er das Buch „Kontorrock und Konsulatsmütze“, in dem er sein abenteuerliches Leben zur Zeit der Meiji-Restauration in Japan und insbesondere in Niigata schilderte.
In der Heimat gelang es ihm nicht, sich als Kaufmann eine neue Existenz aufzubauen. Durch Spekulationsgeschäfte an den Börsen verlor er einen großen Teil seines Vermögens. Seinen wirtschaftlichen und sozialen Niedergang beschrieb er in seinem zweiten Buch „Überseer daheim“, das aber nur teilweise autobiografische Züge hatte. Die Verantwortung für sein Versagen sah er in einem korrupten „Geheimbund der Börse“. Er entwickelte sich zu einem fast fanatischen „Judenhasser“ und prangerte das System in zwei Streitschriften und als Schriftleiter der antisemitischen Zeitung „Deutsches Blatt“ an. Aber schon nach kurzer Zeit zog er sich im jungen Alter von 53 Jahren ins Privatleben zurück; im Jahr 1920 starb er vereinsamt in Hamburg-Wandsbek.