Verlag am Park

Eine Novelle

von

Gerd Kerber ist Wirtschaftsredakteur in Berlin bei einer überregionalen Tageszeitung. So richtig wohl fühlt er sich weder im Job noch in der Stadt. Doch endgültig wirft ihn eine Dienstreise aus der Bahn. Es ist keine der üblichen, die ihn in die Betriebe des Landes führen, damit er über den Wettbewerb und den Enthusiasmus der Werktätigen berichtet. Diesmal fährt er in höherem Auftrag und zudem konspirativ: In der Redaktion wähnt man ihn am Krankenlager seines Vaters im Mansfeldischen. Tatsächlich aber ist er in München, um dort einen bestimmten Kollegen für eine inoffizielle Tätigkeit zu gewinnen.
Querengässer, einst selbst Journalist bei einem hauptstädtischen Blatt, schreibt über einen Fall, der sich so zugetragen haben könnte in der Zeit des Kalten Krieges. Er schildert ihn frei von der heute üblichen Empörung und Entrüstung, die gemeinhin Geschichten dieser Art begleiten. Es war halt so. Menschen und Ministerien griffen in das Leben von Zeitgenossen ein, wiesen ihnen Aufgaben zu, denen sie nicht gewachsen waren oder die sie nicht übernehmen mochten, weil sie ihnen unnütz oder aberwitzig erschienen.