Atemlos

Erlebnisse eines Brandenburger Mediziners

von

„Wir brauchen eine vollkommene Demokratisierung, Reisefreiheit, Rede- und Pressefreiheit, Chancengleichheit, Perspektiven für jeden Einzelnen, ein besseres Bildungssystem.“ Diesen Satz, auf den Treppenstufen zum Brunnenplatz in Frankfurt (Oder) eingelassen, sprach Dr. Karl-Ludwig von Klitzing am 1. November 1989 bei der ersten Demonstration von 35 000 Frankfurterinnen und Frankfurtern. Mutige Worte eines engagierten Arztes, der die Diagnose stellte: „Meine Heimat ist krank“ – und der mit Gleichgesinnten 1989 das Neue Forum Frankfurt (Oder) gründete.

Fünfundzwanzig Jahre später blickt Karl-Ludwig von Klitzing, der aus altem märkischen Adel stammt, auf die vergangenen Jahrzehnte zurück und berichtet aus seinem Berufsalltag vor und nach 1989. Es geht um Geburt und Tod, um Grenzerfahrungen und Hoffnungen, um Kurioses und Absurdes. Auch die Erfahrungen mit den unterschiedlichen Gesundheitssystemen der DDR und der Bundesrepublik kommen zur Sprache. So reflektiert er auf subtile Weise das komplexe Verhältnis von Patient und Arzt und von Krankheit und Gesellschaft – und spart auch nicht den eigenen, unfreiwilligen Perspektivwechsel vom Arzt zum Patienten aus …