Irrfahrten des Odysseus

Bilderzyklus von Renate Gier-Francke in der Glyptothek

von

Mit Wachs verschmolzen
werden Gegenwart und Vergangenheit in den Collagen von Renate Gier. Ihre Auseinandersetzung mit der Odyssee des Homer und den Werken griechischer Bildhauer setzen 18 hochformatige Wachscollagen in der Glyptothek am Münchner Königsplatz in Szene.
In ihrer Form und Anordnung erinnern diese Kunstwerke an Triptychen in einer Kirche. Wenig profan sind auch ihre Inhalte, die einem der wohl bekanntesten griechischen Heldenfiguren gewidmet sind, dessen Ruhm ein Epos unsterblich machte. In den Gestalten großer Helden wie Odysseus, Theseus oder Herakles kommen sich Götter und Menschen nahe. Die Welt und die Geschichten, in denen sie sich begegnen, war antiken wie heutigen Künstlern stets eine Herausforderung – diese beantwortet Renate Gier auf ihre Art, indem sie die Werke antiker Bildhauer in ihren eigenen Objekten aufscheinen lässt. Herumgewirbelt und hingestreckt werden die hehren Marmorfiguren der Ägineten und lagernden Faune, still und andachtsvoll schauen Kuroi und Korai auf das Geschehen in den Wachscollagen von Renate Gier.
Ohne eine bildliche Nacherzählung der Odyssee bieten zu wollen, schuf sie, inspiriert durch einzelne Textpassagen des Epos, neue Bilder, die durch Kreise miteinander zu einer Gesamtgeschichte verwoben werden, die die dramatischen Irrfahrten des Helden von Troja bis ins heimische Ithaka schildert.
Diejenigen Textpassagen, die die Inspiration zu den einzelnen Werken gaben, sind im Begleitband in einen beinahe bildlichen Dialog mit den Collagen gesetzt. Ein Bilder- und Lesebuch zugleich, mit dem man nicht nur das Wissen zur Odyssee wieder beleben kann.