Über Thomas Heise versammelt Texte zum Werk eines Dokumentaristen, dessen Bilder ‚auf Geschichte warten‘ können, ohne die Gegenwart aus den Augen zu verlieren. Heises Filme erzählen unter anderem von jungen Neonazis (STAU, 1992) und deren Familien (‚Neustadt‘, 2000; ‚Kinder. Wie die Zeit vergeht‘, 2007), von DDR-Institutionen (‚Das Haus / Volkspolizei‘, 1985), von Dorfgemeinschaften im Schatten von Wehrmacht und Roter Armee (‚Vaterland‘, 2003), von ‚1989‘ (‚Material‘, 2009), von der Stasi und von der eigenen Familie (‚Mein Bruder‘, 2004), von den Schwierigkeiten einer Jugend in der sozialistischen Planstadt Eisenhüttenstadt (‚Eisenzeit‘, 1992), vom kalten (Familien-)Krieg eines Doppelspions (‚Barluschke‘, 1997) und dem Erfurter Papstbesuch (‚Die Lage‘, 2012). Die Geschichte in diesen Filmen wird zwar weiterhin fortschreiten (da die Bilder dergestalt montiert sind, dass sie weiter ‚warten‘ können), aber schon jetzt lassen sich Beobachtungen, Deutungen, Kontexte formulieren.
U.a. mit Beiträgen von: Dirk Baecker, Michael Baute, Barton Byg, Anett Gröschner, Christoph Hochhäusler, Rembert Hüser, Michael Jäger, Jürgen Kuttner, Maximilian Linz