In erhellenden Essays über die Deutschen und ihre Vergangenheit zeigt der vielfach ausgezeichnete Historiker Götz Aly in »Volk ohne Mitte. Die Deutschen zwischen Freiheitsangst und Kollektivismus«, wie der Antisemitismus schon früh die Weichen zur Katastrophe nach 1933 stellte, wie sich während des Nationalsozialismus der Staat und die Menschen bereicherten und warum wir keinen Schlussstrich ziehen können. Der Mangel an Selbstbewusstsein und gemeinsamen Werten, die Suche nach dem eigenen Vorteil und ein starker Aufstiegswille führten dazu, dass die Deutschen dem nationalen Sozialismus in Massen folgten. Götz Aly eröffnet überraschende Einsichten in die geschichtlichen Konstellationen, welche die ungeheuerlich destruktive Energieentladung der zwölf kurzen Hitler-Jahre möglich machten. Er schildert individuelle Bereicherungen, zeigt, wie die Staatskasse und damit alle Deutschen von dem beispiellosen Raubzug in Europa profitierten, und belegt den Hang der Deutschen, nach dem Krieg Schuld und Verantwortung zu verlagern. Er zeigt, wie sehr nach 1945 der Korpsgeist und Karrierismus selbst in der Max-Planck-Gesellschaft und an historischen Instituten die Erforschung dieser Vergangenheit noch lange behinderten. Ein unbequemes Buch, das zum Weiterdenken anregt.
»Götz Aly ist seit Jahrzehnten einer, der uns heraushilft aus dem Schweigen.« Arno Widmann, Frankfurter Rundschau
»Geschichte erfordert Demut und hält nur die eine Lehre bereit: Niemand steht auf der sicheren Seite.« Götz Aly
»Das ist die große bittere Pointe von Alys monumentalem Forschungswerk: dass zu den Resultaten der nationalsozialistischen Zeit nicht nur Judenmord, Vertreibung und Kriegsverheerung gehören, sondern der Gesellschaftsaufbau der Bundesrepublik.« Jens Jessen, Laudatio zur Verleihung des Ludwig Börne-Preises 2012 an Götz Aly
- Veröffentlicht am Donnerstag 19. Februar 2015 von S. FISCHER
- ISBN: 9783100004277
- 272 Seiten
- Genre: 20. Jahrhundert (bis 1945), Geschichte, Sachbücher