Das Gegenteil von Gut… ist gut gemeint

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In der Savanne Ghanas geschieht Seltsames. In ihren abgelegenen Dörfern stehen seit einiger Zeit Einrichtungen, die dort nicht stehen sollten; bewohnt von Kindern, die dort nicht wohnen müssten; betrieben als Geschäft, das nicht betrieben werden dürfte. Denn neun von zehn Waisenkindern in Ghana haben eigentlich Familie, leben ohne Notwendigkeit getrennt von ihren Eltern und Geschwistern. Und das ist nicht zuletzt auf die Nachfrage eines bizarren Marktes am anderen Ende der Welt zurückzuführen. In einer packenden Reportage zeigt Daniel Rössler, was passieren kann, wenn alle Gutes wollen. Wenn der Wunsch zu helfen und „sich irgendwo in Afrika sinnvoll zu betätigen“ vor Ort zu ernsten Problemen führt, wenn Nachfrage Angebot schafft – und kommerzieller Freiwilligentourismus damit Waisen produziert. Der Autor begibt sich auf eine spannende Recherchereise quer durch die Savanne Ghanas und entwirrt ein verworrenes Komplott rund um gutherzige europäische Freiwillige, scheinbar hilfsbedürftige Kinder und skrupellose Geschäftemacher. Doch am Ende verschwimmen die Grenzen: zwischen Richtig und Falsch, zwischen Profit und Nächstenliebe, zwischen Opfern und Tätern. Nur die Verlierer bleiben immer dieselben – für sie geschieht das Gegenteil von Gut.