Die Kommissare verschwinden

Die Fälschung von Fotografien und Kunstwerken in Stalins Sowjetunion

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Fast zwanzig Jahre nach der ersten deutschen Ausgabe (1997, 192 Seiten), ist bei Tate London eine erweiterte und korrigierte englische Ausgabe erschienen. Der Band, der seit langem vergriffen ist, wird hier in neuer Übersetzung vorgelegt. Über die 1. Ausgabe schrieb seinerzeit Bernd Kleinhans: „David, King, ehemaliger Kunstredakteur der ‚London Sunday Times‘ und ausgewiesener Kenner der sowjetischen Geschichte, hat in sorgfältiger Kleinarbeit zahlreiche Beispiele von Bildmanipulationen in der Sowjetunion zusammengetragen. Sie zeigen vor allem eines: die Menschenverachtung der stalinistischen Diktatur. Wer den Machthabern in die Quere kam oder innerparteilichen ‚Säuberungen‘ zum Opfer fiel, wurde nicht nur politisch und physisch vernichtet, selbst seine Vergangenheit sollte aus dem kollektiven Bildgedächtnis gelöscht werden. [.] David King verzichtet in seinem Band auf ausführliche Analysen, die Bildbeispiele und ihre Erläuterungen sprechen für sich: der kommunistischen Propaganda ging es um nichts Geringeres, als eine neue Welt zu schaffen, in der sie allein bestimmen, wer in dieser Welt vorkommt oder nicht. Was als Wahrheit und Wirklichkeit durch die Massen wahrgenommen wird, so war man überzeugt, ist weniger durch objektive Tatsachen als durch die Medienpräsentation bestimmt.“

David King, Jahrgang 1943, britischer Designer und Fotohistoriker. U.a. Autor von „Trotsky: a photographic biography“ (1986), „Roter Stern über Rußland: Eine visuelle Geschichte der Sowjetunion von 1917 bis zum Tode Stalins“ (2010), „Russische revolutionäre Plakate: Bürgerkrieg und bolschewistische Periode, sozialistischer Realismus und Stalin-Ära“ (2012), „Ganz normale Bürger: Die Opfer Stalins“ (2012). 2010 mit dem Banister Fletcher Award ausgezeichnet.