Rohre klar, Torpedos los! – Als Torpedomechaniker auf Panzerschiff „Deutschland“, U 512, U 655, U 380, U 967 und U 230 im Atlantik und im Mittelmeer

Ausbildung, Einsatz, Gefangenschaft 1937-1948

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Fritz Gundel wurde 1919 in Dresden geboren. Schon früh hatte er den Wunsch, Matrose zu werden. Gleich nach der Lehre bewarb er sich als Freiwilliger bei der Kriegsmarine.

Anschaulich schildert Gundel seine Grundausbildung als Matrose sowie seine Ausbildung als Torpedomechaniker.
Eindrucksvoll berichtet er von seinen Erlebnissen auf dem Panzerschiff „Deutschland“, von seiner Teilnahme am großen Flottenmanöver der Panzerschiffe im Atlantik im April 1939, von den Kaperfahrten gegen England und von seiner Teilnahme am Unternehmen Weserübung im April 1940.

Im Oktober 1940 wurde Fritz Gundel von der U-Bootwaffe angeworben. Er kam auf fünf U-Booten zum Einsatz: U 512, U 655, U 380, U 967 und U 230.
Gundels erstes U-Boot war U 512. Während der Baubelehrung erlitt Gundel an Bord einen Unfall. Der anschließende Lazarett-Aufenthalt bescherte ihm den Wechsel auf ein anderes Boot. Dadurch entging Gundel der späteren Vernichtung von U 512.
U 655, sein zweites Boot ab Juni 1941, wurde ebenfalls versenkt. Wieder rettete ein Unfall Gundels Leben, denn er wurde danach zunächst nicht wieder an Bord, sondern zur Betreuung der Frontboote im Hafen von Saint Nazaire, Frankreich, eingesetzt.
Im Oktober 1942 wurde Fritz Gundel dann an Bord von U 380 kommandiert. Packend sind die Schilderungen seiner Feindfahrten: Vom riskanten Durchbruch durch die Straße von Gibraltar ins Mittelmeer über den abenteuerlichen Sondereinsatz als Munitionstransporter für Rommels Afrikakorps im April/Mai 1943 bis hin zur letzten Feindfahrt von U 380 im Frühjahr 1944 mit anschließender Versenkung durch Flieger im Hafen von Toulon.
Gundels nächstes Boot war U 967 und danach U 230, das letzte einsatzfähige deutsche UBoot im Mittelmeer. Gleich nachdem U 230 im August 1944 zu einer nervenaufreibenden letzten Feindfahrt ausgelaufen war, wurde der Hafen geschlossen. Pioniere führten schon Sprengungen durch, eine Rückkehr war ausgeschlossen. Die wilde letzte Fahrt von U 230 endete schließlich in völlig auswegloser Lage mit der Selbstversenkung des Bootes.

Am 27. August 1944 geriet Fritz Gundel so in englische Kriegsgefangenschaft. Seine Odyssee als Gefangener führte ihn durch mehrere Lager und Verhöre und endete in einem trostlosen Camp mitten in der Wüste in Ägypten. Erst 1948 wurde Gundel in die damalige sowjetische Besatzungszone entlassen.

Falk Gundel ist es mit der Herausgabe dieses Buches gelungen, die Erinnerungen und Aufzeichnungen seines 1992 verstorbenen Vaters der Nachwelt zu erhalten.