Flucht vor der Wahrheit

von

So lustig die erste Begegnung zwischen dem jungen Mädchen und dem Erzähler zu sein scheint, so traurig ist der spätere Verlauf dieses Kontaktes. Die Anfänge ihres gegenseitigen Interesses werden durch kulturelle Wirrheit stark geprägt und später hierdurch beendet. Nach 25 Jahren finden sie sich wieder und versuchen erneut zusammenzufinden. Doch inzwischen haben beide solche Belastungen auf ihren Rücken, dass sie sich nach ein paar Jahren trennen und erst dann beginnt ihre eigentliche Annäherung. Aus Verzweiflung, warum es zu einer Trennung kam, fängt der Erzähler – nach einem Bauchgefühl – an psychologische Berichte zu lesen und versteht schließlich das Verhalten seiner getrennten Partnerin. Nach vielen Gesprächen schafft er es schließlich in ihr das Interesse zu wecken, über die Vergangenheit ihrer Familie zu recherchieren. Nach einiger Zeit stößt sie darauf, dass sie armenische Vorfahren hat und ein starkes historisches Trauma in sich trägt, das bisher durch ihr eigenes verdeckt war. Intensive Gespräche mit ihrem Vater und dem Erzähler folgen, jedoch werden diese durch ihren abrupten Tod beendet. Eine besonders starke Ausprägung der Krankheit „Familiäres Mittelmeerfieber“ führte zu Organversagen. Später erzählt der Protagonist diese Geschichte seiner Nichte und gibt seine Erkenntnisse – er hat inzwischen mit der Welt gebrochen – weiter und fängt an, den dadurch gewonnenen Raum für politische Essays zu nutzen und die Ursachen für das wiederkehrende Versagen der Menschheit abzubilden