Deutschland und die Welt

von

2014: Der „Islamische Staat“ nimmt die zweitgrößte Stadt des Irak, Mossul, ein. Der Anführer lässt sich zum Kalifen aller Muslime ausrufen. Mehrere Divisionen der irakischen Armee, die in Mossul stationiert waren, haben sie Stadt kampflos aufgegeben, sind geflohen.

Kurz danach beginnen die Einheiten des „Islamischen Staates“ einen Angriff auf die Dörfer nördlich von Mossul: Hier wohnen viele Jesiden, vermutlich rund die Hälfte aller Jesiden weltweit. Angekündigt ist nicht mehr und nicht weniger als ihre Ausrottung, ein Völkermord. Bisher haben vor allem kurdische Einheiten von PYD und PKK das Schlimmste verhindern können, aber Tausende wurde ermorden, Tausende von Frauen und Mädchen versklavt.

Ist der Irak ein gescheiterter Staat? 1991 besiegten die USA den Diktator Saddam Hussein im Zweiten Golfkrieg, ließen ihn aber an der Regierung, unter der Kontrolle von Sanktionen. 2003 griffen die USA den Irak erneut an und beseitigten die Herrschaft. Es gelang der US-Armee allerdings nicht, eine neue Ordnung zu etablieren. Die meisten Parteien repräsentieren keine politische Richtung oder ein Programm, sondern geben sich als Interessenvertreter einer bestimmten religiösen oder ethnischen Gruppe. Nur wenige beziehen sich auf den Irak als gemeinsamen Staat.
Heute gibt es Kurdistan, eher unabhängig als nur autonom. Es gibt den „Islamischen Staat“, der die Grenzen des Irak überwunden zu haben glaubt, Und es gibt einen Rest-Herrschaftsbereich der Regierung, die sich eher auf schiitische Milizen stützt als auf irakische Sicherheitskräfte.

Der Irak ist ein Hauptherkunftsstaat von Flüchtlingen. Die Anerkennungsquote ist in den letzten Jahren auf über 90 Prozent gewachsen, und seit Ende 2014 gibt es ein verkürztes schriftlichen Verfahren, in dem Angehörige bestimmter Minderheiten ohne Anhörung anerkannt werden.

Diese Broschüre schildert, wie der Irak zum heutigen „zerfallenden Staat“ wurde und aus welchen Verhältnissen die Flüchtlinge hierher kommen.