Jurij Brězan. Leben und Werk

von

Anlässlich des 100. Geburtstags von Jurij Brězan (1916–2006) ist die erste umfassende Biographie zu seinem Leben und Werk erschienen.

Jurij Brězan war der einflussreichste sorbische Schriftsteller in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit den Fünfzigerjahren veröffentlichte er regelmäßig seine Werke in Deutsch und Sorbisch und legte damit den Grundstein zur Zweisprachigkeit der modernen sorbischen Literatur. Mit seinen Büchern, darunter die Mädchenerzählung „Christa“, die Felix-Hanusch-Trilogie sowie die Romane „Krabat oder Die Verwandlung der Welt“ und „Bild des Vaters“, erreichte er eine große Lesergemeinde im In- und Ausland.

Der Literaturwissenschaftler Dietrich Scholze spürt dem wechselvollen Leben des anerkannten Erzählers nach, der sich, literarisch erfolgreich, auch immer politisch zu Wort meldete. Brězan, geboren als Sohn eines Steinbrucharbeiters, wurde 1937 vom Bautzener Gymnasium verwiesen. Abitur in Polen, Haft in Dresden, Gutsverwalter in Norddeutschland, Soldat der Wehrmacht und Jugendfunktionär in der Nachkriegszeit sind seine Stationen, bevor er sich ab 1949 gänzlich dem Schreiben widmete, zahlreiche Bücher veröffentlichte und von 1969 bis 1989 Vizepräsident des Schriftstellerverbands der DDR war. Bis zu seinem Tod im Jahr 2006 blieb er produktiv, seine wesentlichen Werke liegen parallel in sorbischer und deutscher Sprache vor.