Der Theaterpionier Friedrich Ludwig Schröder (1744–1816) war von 1781 bis 1785 am Wiener Burgtheater engagiert. Zeitgleich wirkte Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) als freischaffender Musiker in Wien. Beide waren über künstlerische und menschliche Zusammenhänge miteinander verbunden.
Das hatte auch zu tun mit vielfältigen Netzwerken, gemeinsamen Freunden und Förderern sowie mit freimaurerischen Geistesverwandtschaften, die einen bisher kaum beachteten Aspekt der Entstehungsgeschichte von Mozart-Opern und deren Rezeption berühren.
Zeitgeschichtlich fällt diese Konstellation in eine kulturelle Aufbruchstimmung. Aus höfischer Tradition und Abhängigkeit kommend, begann im deutschsprachigen Raum die Emanzipation von Literatur, Musik und Theater. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts etablierten sich die öffentlichen Schauspiel- und Opernhäuser stilistisch, thematisch und musikalisch mit einem neuen Selbstverständnis.
Mozart und Schröder haben als Wegbereiter maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung. Ihr Wirken steht gegen Ende des „Aufklärungszeitalters“ am Beginn einer Epoche, die sich kulturhistorisch auch als „Weimarer Klassik“ in der Literatur und als „Wiener Klassik“ in der Musik artikuliert.
Schröders Geist und Mozarts Noten
Ein musikalisch-masonisches Netzwerk
von Jens Oberheide