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Eine Einladung

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Kennen Sie Jandek? Nein? Seit 1978 hat der Mensch hinter diesem Pseudonym über 70 Alben veröffentlicht, zählt Musikerkollegen wie Sonic Youth, Will Oldham oder Yo La Tengo zu seinen Fans und das Magazin Spin nannte ihn 1990 einen der zehn wichtigsten Musiker der vergangenen fünf Jahre – neben Madonna oder Prince. Kaum jemand jedoch kannte ihn – wie auch, verwischte er doch alle Spuren, die seine Identität hätten enttarnen können. Er galt als der “Thomas Pynchon der Musik”, der große Unbekannte, dessen Identität noch nicht einmal der über ihn gedrehte Dokumentarfilm “Jandek on Corwood” enthüllen konnte, bis er plötzlich 2004 unangekündigt beim “Instal-Festival” in Glasgow auf der Bühne stand und weitgehend den Blickkontakt mit dem Publikum vermied.

Seitdem tritt Jandek immer wieder mal solo, mal mit Kollegen wie John McEntire von Tortoise, Liz Harris (Grouper) oder Thurston Moore auf, hat dem englischen Wire-Magazin sein bisher einziges autorisiertes Interview gegeben und verhält sich darüber hinaus diskret und distanziert gegenüber dem so genannten Musikbusiness. Sein musikalisches und ästhetisches Konzept ist der Bruch mit allen Erwartungen an den Künstler – vorgebracht mit einer selten gehörten Konsequenz.

“Ready for Jandek?” nähert sich, pünktlich zu Sterling R. Smiths 70. Geburtstag, der faszinierenden musikalischen Biografie von Jandek an, der ein einzigartiges, labyrinthisches Gesamtkunstwerk erschaffen hat, das mit seiner konventionelle Songstrukturen ignorierenden Musik an den Nerven zerrt und nach wie vor weitgehend der Entdeckung harrt.

Holger Adam und Jonas Engelmann beschreiben die musikalischen Traditionen, auf die Jandek sich bezieht, und untersuchen die Stoffe und Motive der amerikanischen und westeuropäischen Moderne, die der Musiker aus Houston zitiert, um sie in irrwitzigen Verknüpfungen ins Absurde kippen zu lassen.