Farinet der Falschmünzer.

Wie er zu einem Mythos wurde.

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Wer war Joseph Samuel Farinet, der Mann, der Mitte des 19. Jahrhunderts während fast zwei Jahrzehnten die Walliser Behörden in Atem hielt? Im Laufe der Zeit produzierte er mit seinen Komplizen rund 50’000 falsche 20-Rappenstücke, von denen er reichlich an die Armen verteilte. Von 20 Rappen konnte man damals 5 Kilogramm Kartoffeln kaufen! Von den Leuten auf dem Land geliebt, von der Polizei verfolgt und vermutlich auch getötet, wurde er zum Volkshelden, der er bis heute geblieben ist und ist es bis heute geblieben. Im Jahr 2016 stand sogar eine neue Regionalwährung, der ‚Farinet‘, kurz vor der Einführung. Um das Jahr 2’000 entstand beim mittelalterlichen Städtchen Saillon, wo Farinet zu Tode gekommen war, eine Art Pilgerweg mit 21 Stationen, der „Weg des Farinet“. Dieses Buch befasst sich mit der merkwürdigen Verehrung des „kriminellen Heiligen“ auf diesem Stationenweg. Dabei entstanden aus Sicht der Tiefenpsychologie überraschende Einsichten in den Hintergrund des Phänomens und den Sinn der symbolischen Elemente des Weges. Was dies für den einzelnen Menschen, aber auch für unsere Zeit bedeuten kann, übersteigt jedoch die historische Persönlichkeit des Farinet und auch die bewusste Absicht der Initianten des Farinet-Weges. Es werden unerwartete, aktuelle Bezüge zum täglichen Leben und zum Zeitgeschehen sichtbar.