Die Weltfremdheit des Menschen

Günther Anders und Franz Kafka

von

Von der Weltfremdheit des Menschen
In diesem Essayband stehen Franz Kafka im Mittelpunkt, seine formalen Experimente und das Verhältnis von Raum und Zeit in seinem Werk. Raimund Bahr nähert sich mit Hilfe der ersten umfangreichen Analyse von Kafkas Werk, die Günther Anders unter dem Titel „Kafka – pro und contra“ bereits in den vierziger Jahren vorgelegt hat. Darüber hinaus werden auch Zeitgenossen Kafkas zu Wort kommen, wie z.B. Alfred Döblin und Max Brod. Idee des Essays ist, Kafka als einen auch für unsere Zeit brauchbaren und lesbaren Autor neu zu entdecken, ihn ein Stück abseits der „Kafkalogie“ noch einmal zu lesen. Der Autor will aber auch die Grenzen von Kafkaanalysen zeigen.
Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen stehen drei zentrale Texte aus Kafkas Werk: Brief an den Vater“, „Der Bau“ und „Das Schloß“. Der Autor schreibt in seinem Buch zur Wirkungsweise Franz Kafkas: Das Kaleidoskop der Interpretationen, die möglich sind, wird nicht dadurch geschaffen, dass Kafka brillante literarisch wohlgeformte Texte geschrieben hat, sondern dadurch, dass er in der Lage war, aufzudecken wie die Welt, die uns umgibt, funktioniert. Kafka wirft nicht nur in seinem Werk Fragen auf, sondern diese setzen sich im aufmerksamen und willigen, im mündigen Leser fort. Jeder Leser muss notgedrungen, wenn er Kafka ernst nimmt, mit dessen literarischen Experimenten und Notsituationen, in die seine Protagonisten geraten, einen Umgang finden. Kafka fordert zur Stellungnahme nicht in politischen Pamphleten auf, sondern durch die Not, in die er seine Helden, die Menschen bringt. Das ist die eigentliche Leistung Kafkas und diese enthüllt der Autor in seinem Buch „Von der Weltfremdheit des Menschen“.