68

Täterkinder und Rebellen. Familienroman einer Revolte

von

68, immer schon Gegenstand heftiger Kritik von „rechts“, ist in den letzten Jahren zur Zielscheibe „linker“ Kritik geworden. Die 68erInnen, so wird von einigen Historikern – darunter ehemalige Aktivisten der Bewegung – behauptet, seien allen Legenden zum Trotz in Wahrheit ihren Nazi-Eltern „schrecklich ähnlich“ gewesen: in ihrem Denken, in ihrem Handeln und in ihrer verhängnisvollen Neigung zu politisch motivierter Gewalt.
Im Spannungsfeld solcher Anwürfe und Kontroversen führte die Autorin Gespräche mit beteiligten ZeitzeugInnen und InitiatorInnen der 68er-Bewegung. Sichtbar werden Kontinuitäten und Brüche im Selbstfindungsprozess einer politischen Generation, zu deren einschneidenden frühen Erlebnissen eine Kindheit im Krieg, die Trümmerlandschaften der Nachkriegszeit und die Konfrontation mit den Verbrechen des Nationalsozialismus gehören. Das herrschende Erinnerungstabu in der politischen Kultur der 50er und 60er Jahre und das Schweigen in den Familien über die eigene Beteiligung verdichten sich für die Nachgeborenen zu einem Szenario, in dem der Faschismus nicht als Vergangenheit, sondern in den politischen Auseinandersetzungen und in der Konfrontation mit einer feindseligen Bevölkerung als aktuelle Bedrohung erlebt wird. Dies wird zur explosiven Triebkraft einer Revolte, die in der deutschen Nachkriegsgeschichte einzigartig ist.