Geschichte? Nee – oder?

Entwicklung der Europäischen Kulturen: Geschichte von 3000 v.Chr. bis zu den Ottonen

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Wir leben heute, im Jahr 2016, in einer schwierigen, krisengeschüttelten Zeit. Ein Beleg dafür ist, dass im europäischen Kernland die Zentrifugalkräfte zunehmen. Viele Menschen haben Angst vor Veränderung, vor Wanderungsbewegungen, Zukunftsangst. Dieses diffuse Bedrohungsgefühl ist es wohl, die einen gewissen Teil Menschen in Europa am Konzept Europa selbst zweifeln lässt. Die Entscheidung Großbritanniens, die Europäische Union verlassen zu wollen, ist das Menetekel eines vor Kurzen noch unfassbaren Gedankens: dass Europa zerfällt. Vor diesem Hintergrund war es mir wichtig, über den von mir vorgelegten ersten Band zur deutschen und europäischen Geschichte hinauszugehen. Denn der in Band 1 behandelte Zeitraum von 9 – 1990 war derjenige, in dem Europa in gewisser Weise schon Realität war. Dies gilt bereits für den Anfang, denn in der Antike mit dem Römischen Reich Augustus’ war zunächst in Südeuropa ein Raum unter einheitlicher Herrschaft geschaffen, der sich dann später im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation weit nach Norden ausdehnen sollte. Dem Leser des ersten Bandes meiner Geschichtsdarstellung könnte es also so vorkommen, als sei die Existenz einer Einheit Europas eine Selbstverständlichkeit. Nur demjenigen, der in der Geschichte weiter zurückblickt, wird hingegen klar, dass dem keineswegs so ist. Die Einheit Europas musste auf schwierigen Wegen errungen werden, und stets wären auch andere Wege möglich gewesen bzw. wurden andere Wege auch gegangen. Nur der Leser, der den Weg Europas aus der Bronzezeit heraus verfolgt, weiß, dass das angeblich Selbstverständliche mühsam errungen werden musste und unter der ständigen Bedrohung des Zerfalls stand und steht. Dies war der erste wichtige Grund für mich, einen zweiten Band vorzulegen, der auch unter dem Titel „Der Weg zu Europa“ hätte stehen können.