Zwischen Pegida und Charlie Hebdo. Der Islam in den Nachrichten

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Muslime haben in westlichen Gesellschaften, speziell in Deutschland, einen schweren Stand. Ihre Religion, der Islam, wird von immer größeren Teilen der Mehrheitsgesellschaft abgelehnt. Diese Erkenntnis ist kein Randphänomen bildungsferner Schichten, man kann die Ablehnung zunehmend auch in akademischen Kreisen feststellen. Dabei fällt auf, dass vor allem diejenigen Deutschen besonders kritisch sind, die nicht auf Primärerfahrungen zurückgreifen können. Ihr Wissen über den Islam stammt hauptsächlich aus den Massenmedien, die somit enormen Einfluss auf die in der Gesellschaft existierenden Einstellungen gegenüber Islam und Muslimen haben. Unter diesen Vorzeichen entstanden in den vergangenen 40 Jahren zahlreiche Analysen zum Islambild westlicher Medien. Die meisten stießen auf eine äußerst negative und islamkritische Haltung westlicher Massenmedien gegenüber dem Islam sowie Vorbehalte, Stereotype bis hin zu sogenannter „Islamophobie“. Hierbei bildete sich vor allem eine inhaltsanalytische Tradition heraus, welcher sich das vorliegende Werk anschließt.
Drei Aspekte der Berichterstattung wurden bislang nur ungenügend untersucht: das Medium Fernsehen, der Einfluss von Schlüsselereignissen und die visuelle Darstellung von Islam und Muslimen. Hier setzt der Autor in diesem Buch an. Er hat in den Monaten Dezember 2014 und Januar 2015 die öffentlich-rechtlichen TV-Formate Tagesthemen und heute journal untersucht. Während des Untersuchungszeitraums entwickelte sich nicht nur die Empörungsbewegung Pegida. Am 7. Januar 2015 wurde ein islamistischer Terroranschlag auf das Redaktionsbüro des Satiremagazins Charlie Hebdo in Paris verübt. Dabei starben 11 Menschen.