Dokumente aus Theologie und Kirche

Ein Kapitel Paul Gerhardt

von

Franz Hildebrandts Predigten waren 1940 in einem äußerlich ganz unscheinbaren Heft veröffentlicht worden. Aber Zeit und Ort dieser Predigten und ihres Drucks sind alles andere als unauffällig. Sie wurden von einem deutschen Theologen,
der Hitler-Deutschland verlassen hatte, einem Freund Dietrich Bonhoeffers, in der Deutschen Evangelischen Gemeinde zu Cambridge gehalten, in den Monaten September bis Dezember 1939, beginnend am zweiten Sonntag nach Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Eine „Theologie für Refugees“ war hier entworfen, in Predigten zu Paul Gerhardt, von einem Flüchtling. In großer Dichte entfaltet Hildebrandt die ihn und seine Gemeinde verbindende Situation: „Als die Armen fühlen wir uns, und als die Armen müssen und können wir allein vor Gott leben: anspruchslos in des Wortes buchstäblicher Bedeutung, in der Erkenntnis, dass alles, was wir haben, Gottes Gabe und nichts unser Eigentum ist.“