Erde in Not

Die heimliche Bodenkatastrophe

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Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit kam es zur weltweit größten Ökokatastrophe, die Experten weitaus dramatischer als die Klimakatastrophe einschätzen. Denn jährlich verschwinden weltweit sieben Millionen Hektar fruchtbare Erde durch menschliche Ausbeutung und Vernichtung – ein Gebiet so groß wie die Gesamtfläche von Irland. Und das obwohl der immense Einfluss des Ökosystems Boden auf unsere Gewässer, unsere Luft und auf das Klima auf der Hand liegen. Dabei stellt der lebendige Boden eines der weltweit größten und faszinierenden Ökosysteme dar, das eine Schlüsselrolle bei der Lösung globaler Umweltprobleme spielt und für uns Menschen lebenserhaltend ist. Auch der weltweite Natur- und Umweltschutz übersah jahrzehntelang das Medium „fruchtbarer Erde“ als spezielle Thematik nahezu vollständig. In der Fachwelt wiederum begnügt man sich derweil damit, die Dramatik des Themas zu übertünchen und spricht angesichts von bodenvernichteten Massenzersiedlungen lieber von „Flächeninanspruchnahme“. In der Landwirtschaftsindustrie heißt es bei verheerenden Bodendegradationen schlicht „mangelnde Dienstleistungsfähigkeit“ und bei lebensbedrohlichen Bodenvergiftungen sind es einfach nur „Altlasten“.
Gerth M. Neugebauer berichtet von einem völlig neuen menschengemachten Zeitalter, dem „Anthropozän“. Einem Menschenzeitalter, das vor etwa 8.000 Jahren begann und in der Folgezeit durch die weltweite problembeladene Denaturierung und Domestizierung von Natur gekennzeichnet ist. Siedlungswesen, der Bodenkrieg von Reich gegen Arm, Urbanisierung und Agrarindustrie sind nur einige der Merkmale, die der Autor in seinem umfangreichen und detaillierten Kompendium zur Bodenvernichtung heranzieht und analysiert.