Wer waren die 999er?

Strafsoldaten in Wehrmachtsuniform – deportiert vom Hannoverschen Bahnhof Herausgegeben von der Willi-Bredel-Gesellschaft Geschichtswerkstatt e.V.

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»999er« hießen die Soldaten eines Strafbataillons der Wehrmacht, die die hohen Kriegsverluste im Zweiten Weltkrieg ausgleichen sollten, obwohl sie wegen ihrer Haftstrafen als »wehrunwürdig« galten. Von den Hamburger 999ern waren etwa 60% Antifaschisten, die vor Deportation und Fronteinsatz jahrelang in Zuchthäusern und Konzentrationslagern inhaftiert waren, die meisten wegen »Vorbereitung zum Hochverrat«.

Ursula Suhling erbrachte 2014 den Nachweis, dass nicht nur Juden, Sinti und Roma vom Hannoverschen Bahnhof in den Tod geschickt wurden, sondern auch die 999er. Das Echo auf ihr erstes Buch und vor allem die Zusammenarbeit mit dem engagierten Spezialisten der Strafsoldaten-Forschung Hans-Peter Klausch (1954-2016) motivierte die Autorin, weiterzuforschen – nicht zuletzt damit am Gedenkort Hannoverscher Bahnhof die Verdienste verfolgter Antifaschisten endlich angemessen gewürdigt werden.