Schreiben im Exil 1933-1935

Die Schriftsteller Lion Feuchtwanger, Arnold Zweig, Joseph Roth, Klaus Mann und ihr Verleger Fritz Landshoff

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Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen, werden oppositionelle und jüdische Schriftsteller aus Deutschland vertrieben und finden zunächst in europäischen Ländern Zuflucht. Sie alle bilden eine Schicksalsgemeinschaft, doch schwerlich eine politische oder literarische Gemeinschaft.
Nach der Beschlagnahmung seines neuen Hauses in Berlin-Dahlem mietet Lion Feuchtwanger eine Villa in Sanary-sur-Mer und setzt seine literarische Arbeit in Südfrankreich unbeirrt fort mit dem politisch-zeitgenössischen Roman „Die Geschwister Oppermann“ über eine jüdische Familie im Dritten Reich, während sein Freund Arnold Zweig, hochgradig sehbehindert, in Haifa mit der Wirklichkeit der zionistischen Idee in Palästina konfrontiert wird.
Joseph Roth wählt Paris als Exil, das er aus seiner Korrespondentenzeit als Journalist kennt, wo er um Vorschüsse von seinen Verlegern und mit dem Alkohol kämpft, während Klaus Mann in Amsterdam den Kampf gegen das nationalsozialistische Regime mit einer eigenen Literaturzeitschrift unter dem Titel „Die Sammlung“ aufnimmt.
Eine Verbindung zwischen den vier Schriftstellern im Exil ist ihr gemeinsamer Verleger Fritz Landshoff, der in Amsterdam einen Verlag für deutschsprachige Emigrationsliteratur mitbegründet, der deutlich antifaschistisch ausgerichtet ist. Verengung der Absatzgebiete und verramschte Bücher auf der einen Seite, Autoren mit hohen Honorarforderungen und unrealistischen Einschätzungen auf der anderen Seite machen es ihm nicht leicht, im Querido Verlag Bücher herauszubringen, die als Emigrantenliteratur nur außerhalb des Dritten Reiches vertrieben werden können.
Dieser erste Band erzählt anhand der Biografien in einer Parallelmontage vom Schreiben und Verlegen in den Jahren 1933-1935, von Erfolgen und Misserfolgen, Freundschaften und Feindseligkeiten, Hoffnungen und Enttäuschungen im Exil.

„Grote hat sich dem Schicksal der Exilautoren mit einer Akribie genähert, wie man sie nur selten findet. (…) Beim Lesen wird immer deutlicher, dass keiner der beschriebenen Schriftsteller Deutschland als Heimatland abgelehnt hatte, weil man selbst dort unerwünscht geworden war. Das galt weder zum Zeitpunkt der Flucht noch später.“ Ina Degenaar, indie publishing, 14.2.2017