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1968 und der Kampf um die intellektuelle Gründung der Republik

von

Achtundsechziger sehen sich im Nachhinein als die eigentlichen mentalen Gründer der Bundesrepublik. Aber um die dramatische Konstellation vor fünfzig Jahren in ihrer komplexen Wirkungsgeschichte angemessen bewerten zu können, ist es unumgänglich, auch diejenigen Denker in den Blick zu nehmen, die sich der damaligen Revolutionsdynamik intellektuell entgegenstellten: unter anderen Hannah Arendt, Ralf Dahrendorf, Joachim Fest, Hans Georg Gadamer, Arnold Gehlen, Hermann Lübbe, Niklas Luhmann, Odo Marquard, Susanne Miller, Helmuth Plessner und Karl Popper.

Joachim Fischer zeigt in der vorliegenden Kollektion von Denker-Miniaturen, dass diese »Aufhalter der 68er« ihrerseits maßgeblich zur intellektuellen Neugründung der westdeutschen Republik beitrugen. Einem oft liberalkonservativen, aber auch sozialdemokratischen Milieu entstammend, haben sie sich im Moment der Gefährdung des 1949 gegründeten Staats mit ihm und seiner Gesellschaft identifiziert wie nie zuvor. Als die Linksintellektuellen zum Frontalangriff auf alle Institutionen der »bürgerlichen Gesellschaft« bliesen, begannen sie, diese Lebensform vehement zu verteidigen. Im Laufe oft erbitterter Auseinandersetzungen gelang die Vitalisierung eben dieser Institutionen, in denen sich die revolutionären Achtundsechziger schließlich einzurichten begannen.