Das Landgericht Frankenthal befindet sich seit 200 Jahren in dieser Stadt. Es ist das größte der Pfalz und das zweitgrößte in Rheinland-Pfalz und für sechs Amtsgerichtsbezirke zuständig. Da die Stadt Frankenthal (Pfalz) Sitz eines Amts- und Landgerichtes war, zogen auch die jüdischen Juristen in diese Stadt.
Die Geschichte eines Gerichtes ist immer mit der Geschichte eines Landes verbunden. Erstaulich aber ist, dass die Juristen, die zuvor den Eid auf den König geleistet hatten, auch im Amt blieben, als die Weimarer Republik folgte und auch dann nicht aus dem Amt schieden, als die Ablösung durch die NS-Diktatur eintrat. Dabei hätten doch gerade die Juristen ein Bollwerk gegen die NS-Diktatur sein müssen!
Jüdische Juristen bemühten sich, der Weimarer Republik eine Stütze zu sein. So verwundert es nicht, dass, trotz des Rassenwahns der Nationalsozialisten, zuerst die jüdischen Juristen aus dem Amt verjagt wurden. Die „arischen“ Kollegen sahen dem tatenlos zu. Danach mussten auch die jüdischen Juristen den Weg in die Konzentrationslager gehen, falls ihnen nicht die Flucht ins Ausland gelungen war. Aber auch im europäischen Ausland waren sie nicht sicher, so dass die Flucht nach Übersee angetreten werden musste, falls sie nicht sofort dorthin geflüchtet waren.
Es verwundert nicht, dass die jüdischen Juristen, die für die Weimarer Republik eintraten, nach dem 2. Weltkrieg maßgeblich am Aufbau der Justiz in Frankenthal beteiligt waren. Daran zu erinnern, ist Sinn und Zweck dieses Buches.
Es bleibt zu hoffen, dass die Juristen tatsächlich aus der Geschichte gelernt haben und, falls unserem demokratischen Staat Gefahren drohen, ein Bollwerk der Demokratie sind.
- Veröffentlicht am Mittwoch 6. Dezember 2017 von winterwork
- ISBN: 9783960143833
- 64 Seiten
- Genre: Geschichte, Ländergeschichte, Regionalgeschichte, Sachbücher