»Für mich war das eine eigenartige Situation, ich war selbst unsicher. Was erwartete Christa von mir, und was und wie treiben es zwei Frauen miteinander?« So erinnert sich Herta Jäger ihres Coming out.
Herta Jäger ist tot. Sie starb mit 86 Jahren in Berlin. Zuvor hatte die Tochter Ursula sie bewegt zu schreiben. Sie sollte ihre Lebensgeschichte zu Papier bringen. Gedacht als therapeutische Übung, denn die Mutter litt an Schwermut und Todessehnsucht. Wie schon ihre Mutter zuvor, die, als sie mit Herta schwanger ging, Hand an sich legen wollte. Die Neigung hatte sich vererbt. Zwischen 1998 und 2002 notiert Herta Jäger ihr Leben. Sie tat dies mit einer erstaunlichen Leichtigkeit und in bemerkenswerter Offenheit, wie man es von einer Frau, die bereits mit 53 Jahren aus psychischen Gründen invalidisiert worden war, nicht unbedingt erwartete. Die, die sie zum Schreiben brachte, lebt auch nicht mehr. Ihr Mann Arno Riedel, Herta Jägers Schwiegersohn, holte den Rechner jetzt aus dem Keller. Auf der Festplatte befanden sich die Aufzeichnungen, die Herta Jäger über sich und das 20. Jahrhundert hinterlassen hat.
- Veröffentlicht am Donnerstag 21. Dezember 2017 von edition ost
- ISBN: 9783947094059
- 154 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Gesellschaft, Politik, Sachbücher, Wirtschaft