Die junge Frau Juliette, wohnt alleine in Frankreich und führt ein sehr übersichtliches Leben. Jeden Morgen fährt sie mit der Linie 6 zu ihrer Arbeit in einem Maklerbüro. Ihre zu erledigenden Aufgaben dort sind stupide und langweilen sie. Juliettes größte Freude im Alltag sind Bücher. Daher beobachtet sie in der Metro vor allem die Personen, die sich ihre Fahrtzeit lesend vertreiben. Was lesen sie, welchen Eindruck machen sie dabei, was sie denken und fühlen sie wohl? All das, versucht die junge Frau sich durch ihre Beobachtungen zu erschließen. Als sie eines Tages eine Station früher aussteigt und dadurch einen Umweg zu ihrer Arbeit in Kauf nimmt, trifft sie Zaide. Ein kleines Mädchen, das sie mit in den Laden ihres Vaters Soliman lotst. Das Geschäft ist bis oben hin mit alten Büchern vollgestellt. Soliman ist der festen Überzeugung, dass Bücher Leben verändern können. So hat er eine Schar sogenannter Boten engagiert, die die Bücher seines Ladens an verschiedene Personen geben, die sie dringend zu brauchen scheinen. So gelingt es Soliman nicht nur das Leben von fremden Menschen, sondern auch das Leben von Juliette zu verändern.
Die Handlung klingt zunächst sehr aufregend. Woran erkennt man wem welche Geschichte gerade helfen könnte und verändert sich dadurch wirklich das Leben des Betreffenden? Der Leser weiß das zu Beginn des Buches nicht und er weiß es eigentlich auch nicht an dessen Ende. Christine Féret-Fleury gelingt es nicht dieser Frage wirklich auf dem Grund zu gehen. Die Handlung plätschert gemächlich an dem Thema des Buches entlang, ohne dabei jemals in die Tiefe zu gehen oder richtig fahrt aufzunehmen. Als Leserin wurde ich weder besonders gefordert, noch wurde ich von einer unerwarteten Wendung überrascht. Die gab es nämlich nicht. Erst der Schluss des Buches rührte mich etwas an und entlockte mir tatsächlich eine kleine Träne.
Die in Aktion tretenden Figuren werden von der Autorin an sich gut skizziert. Ihre jeweiligen Persönlichkeiten bleiben, wie die Handlung oberflächlich. Der Handlungsverlauf wirkte auf mich etwas verworren. So wirken z.B. die Titel, der in der Geschichte genannten Bücher, eher zufällig erwähnt. Ihnen fehlt der direkte Bezug zum eigentlichen Geschehen. Welche Bedeutung haben sie und welchen Einfluss nehmen sie auf die „auserwählten“ Leser? Da man daraus ohnehin nichts ableiten kann, hätte es deren Erwähnung eigentlich nicht gebraucht.
Fazit:
Ein Roman der leider nicht das halten kann was das ansprechende Cover bzw. der interessante Klappentext vermeintlich versprechen.
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