Die Geschwister Olden

Eine Odyssee

von

Eine exemplarische Geschichte von Flucht und Leben in der Emigration: Als prominente Hitler-Gegner sind die Geschwister Olden gezwungen, sofort nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten ins Exil zu gehen. Balder Olden (1882–1949), vor 1933 vielgelesener Schriftsteller, ist in den Jahren des Exils in der Tschechoslowakei, Frankreich, Argentinien und Uruguay mit fast allen bedeutenden Emigranten in Europa und Amerika verbunden. Sein jüngerer Bruder Rudolf Olden (1885–1940), als freisinniger Journalist und Jurist ein entschiedener Gegner des aufkommenden Nationalsozialismus, hat 1931 die Verteidigung von Carl von Ossietzky übernommen. Im britischen Exil verfasst er scharfsinnige Analysen zur internationalen Politik und widmet sich zahllosen Rettungsaktionen von politisch Verfolgten. Er kommt ums Leben, als das Schiff, das ihn nach Kanada bringen soll, von einem deutschen U-Boot versenkt wird. Beider Schwester, die durch Heirat
begüterte Gräfin Ilse Seilern (1880–1974), setzt in der Schweiz alle Hebel in Bewegung, um den Brüdern und vielen ihrer Schicksalsgefährten das nackte Überleben zu ermöglichen. Anhand vieler zum Teil unerschlossener Dokumente aus den verstreuten Nachlässen und französischen sowie russischen Archiven gelingt es Thomas Poeschel, Schlüsselmomente der Zeitgeschichte von der Belle Epoque bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg pointiert darzustellen. Die Odyssee der Oldens durch sieben Länder liest sich so als spannende Gesamtschau europäischer Kultur- und Geistesgeschichte.