Normalerweise dreht sich hier ja alles um Bücher, doch heute haben wir an dieser Stelle einen Filmtipp für euch, für einen Indiefilm, den man leicht verpassen könnte, weil er selten gezeigt wird. Gestern Abend hatte in Berlin »Iuventa der Film« Deutschlandpremiere.
„Iuventa“ ist der Name des Fischkutters, mit dem die Initiative Jugend rettet fast zwei Jahre lang Menschen im Mittelmeer vor dem Ertrinken gerettet hat. Finanziert über eine Crowdfunding-Aktion haben Jugendliche aus verschiedenen europäischen Ländern 2015 gemeinsam Gelder und Kräfte gesammelt, um ihre Mission starten zu können. Diese Mission war zunächst ein politisches Statement. Im Alltag auf hoher See hat sie für die Jugendlichen vielerlei Gestalt angenommen und viele Geschichten geschrieben.
Der französische Regisseur Michele Cinque hat die Initiative über ein Jahr lang begleitet. Er filmt das Leben der jungen Protagonist*innen und fängt die gesamte Spanne der Mission ein. Seine Kamera verfolgt Rettungen und Verluste. Sein Film ist ohne Drehbuch entstanden und Umbrüche sind der tatsächlichen Abfolge der Geschehnisse geschuldet. So dokumentiert er menschliche Bedürfnisse und politische Realitäten und wie beides miteinander kollidiert.
Etwa 14.000 Menschenleben hat die Laien-Schiffscrew insgesamt retten können, bis ihrer Aktion durch italienische Behörden ein Ende gesetzt wurde. Im August 2017 wurde der Kutter beschlagnahmt und die Rettungsmaßnahmen gestoppt. Hintergrund ist der Vorwurf, dass die Initiative mit Schlepperbanden kooperiert und ‚illegale Migration unterstützt habe‘. Eine Anklage ist bis heute nicht erfolgt. Das Schiff liegt in Lampedusa fest.
Wie diese Geschichte weiter geschrieben wird, ist offen. Dass die humanitäre Katastrophe im Mittelmeer weitergeht, wissen wir.
Hier gehts`s zum Filmtrailer. Und wer den Film sehen möchte, findet hier Termine und Kinos. Ich bin gespannt auf den Termin im August in Hamburg. Wer ihn vorher sieht, kann in unseren Kommentaren gerne seine Eindrücke teilen.
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