Apostel, Feldherr und Diplomat

Das Leben des Heiligen Laurentius von Brindisi

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Der heilige Laurentius führt seinen Beinamen von seiner ruhmreichen Vaterstadt Brindisi im damaligen Königreich Neapel. Gebet und apostolischer Seeleneifer zierten schon früh durch keine unnützen Possen vergeudete Jugend. Oft wurde er durch Wort und Beispiel ein eindringlicher Prediger für seine Altersgenossen. In die venezianische Kapuzinerordensprovinz eingetreten, verdoppelte er seinen Tugendeifer zum herrlichen Beispiel für seine Ordensbrüder. Er tat sich aber auch hervor durch seine profunden Kenntnisse in der Geistesgelehrtheit und in der Sprachenkunde. Außer seiner italienischen Muttersprache konnte er vorzüglich griechisch, hebräisch, chaldäisch, deutsch, französisch und spanisch predigen.
Die heilige Priesterweihe entfachte neue Flammen der Gottes- und Nächstenliebe in seinem Herzen. So konnte ihn keine Widerwärtigkeit abhalten. Es konnten die herrlichsten Früchte nicht ausbleiben, insbesondere die Bekehrung der Sünder.
Im Jahre 1600 führte Laurentius auf Beschluß des Geeralkapitels den Kapuzinerorden in Deutschland ein, wo in Prag, Wien und Graz die ersten Klöster dieses Ordens entstanden.
Als Gesandter des Königs Rudolf II. lud Laurentius die deutschen Fürsten zum Feldzug gegen die Türken ein. Er nahm als oberster Feldpater in Ungarn am Kriegszuge teil. Einem heiligen Johannes Kapistran gleich wußte er seine Leute zum Kampfe zu begeistern und zum Siege zu führen bei Stuhlweißenburg, im Oktober 1601. Sein damals benütztes Kreuz ist im Kapuzinerkloster zu Innsbruck aufbewahrt.
Im Jahre 1611 war er als Generalkommissär der Oberste der bayerischen Kapuziner-Ordensprovinz.