‚Martha, du nervst!‘ ist ein Buch, das auf verschiedensten Ebenen fasziniert. Da ist zum einen die Biografie der Querdenkerin Brigitta Schröder, einer Diakonisse, die mit ihren Ansätzen im Umgang mit Demenz ebenso beeindruckt wie auch immer wieder aneckt. Da ist die Geschichte rund um ihre langjährige Freundin Martha Soltek, die nach einem Schlaganfall dement wurde und die sie über Jahre betreute – eine Aufgabe, die das Fundament für Brigitta Schröders Engagement für Menschen mit Demenz legte. Da ist der Blick zurück in eine Zeit, in der die Diagnose Demenz und Alzheimer noch nicht in aller Munde war. Und da sind verschiedene Menschen, die im Buch in Interviews zu Wort kommen und die uns nicht nur das Thema Demenz näherbringen, sondern auch Ansichten, die das, was Brigitta Schröder lebt, noch klarer machen: Menschen mit Demenz sind bedeutsam für unsere Gesellschaft. Die Faszination dieses Buches zeigt sich auch zwischen den Zeilen, denn im Verlauf der Lektüre wird immer klarer: ‚Martha, du nervst!‘ geht über die Thematik Demenz hinaus. Es zeigt auf, dass wir uns darin üben sollten, uns selbst zu schätzen, da wir erst dann fähig werden, andere wirklich zu respektieren. Und zu guter Letzt macht das Buch klar, dass sich die Gesunden ein Beispiel an jenen Menschen nehmen sollten, die Normen, Konventionen und Prägungen hinter sich gelassen haben und ehrlich, authentisch und gefühlsbetont agieren und von denen Brigitta Schröder sagt: ‚Menschen mit Demenz sind Pioniere für eine humanere Gesellschaft, denn sie werfen uns auf uns selbst zurück – an den einzigen Platz, wo Glück dauerhaft zu finden ist‘.
- Veröffentlicht am Montag 5. November 2018 von Wörterseh
- ISBN: 9783037630990
- 208 Seiten
- Genre: Gesellschaft, Politik, Sachbücher, Wirtschaft