Aus dem Deutschen Adelsarchiv – Neue Folge

Neue Folge

von

Adel in der Bewährung …
„Letzter Herr auf Neschwitz – ein Junker ohne Reue“. Vietinghoff-Riesch hat die Chronik einer Gutsherrschaft in der Oberlausitz unter ihren wechselnden Besitzern vom Jahre 1268 bis zur Niederbrennung des Schlosses 1945 lebendig aufgezeichnet. Er gibt ein charakteristisches Stück deutscher Adelsgeschichte. Kosmopolitisch denkend, gehört der Autor zu der Generation von „Ostelbiern“, die – feudal und sozial zugleich – bei aller kritischen Beurteilung des eigenen Standes und der Einsicht in die geschichtliche Entwicklung die Tugenden des Edelmannes bejaht und an ihnen festhält. Das bedeutet Verpflichtung zur Haltung, auch wenn ihre Träger in lächelnder Selbsterkenntnis sich der eigenen Schwächen bewusst sind. „Ein System geht nur selten am Ansturm der Gegner, fast immer an seiner eigenen Ratlosigkeit zugrunde“ – dieser und viele andere solcher klugen Sätze finden sich in Vietinghoffs sympathischem Buch, das in einem besonderen Anhang, „Junkertum und Adel“, die geschichtliche Gestalt des Landedelmanns in ihren strukturellen Veränderungen verfolgt.