Das Brot des Schriftsetzers

Erinnerungen an die Bleizeit des gedruckten Wortes

von

Das autobiografische Buch, „Das Brot des Schriftsetzers“, erinnert an einen Beruf, der seine Protagonisten über Jahrhunderte hinweg gut ernährte, ehe der Lichtsatz sowohl Bleiletter und Schriftkasten als auch die Setzmaschine in vergleichsweise kurzer Zeit ins Abseits stellte. Die Auswirkungen für das grafische Gewerbe verdeutlicht der Verfasser am Beispiel eines mittelfränkischen Verlages, der den Übergang vom Bleisatz zur digitalisierten Zeitungsherstellung dank einer Kooperation mit den Nürnberger Nachrichten zwar relativ problemlos bewältigte, seine Akzidenz-Druckerei aber schließen musste. Dabei hatte der mittelständische Betrieb, der in seiner Blütezeit knapp 60 Mitarbeiter beschäftigte, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der Herstellung von Drucksachen aller Art über lange Jahre ein recht gutes Auskommen. Der Autor dieses Buches, Hans Pühn, schildert zunächst in unterhaltsamer Weise einige amüsante beziehungsweise für diese Zeit bezeichnende Episoden aus seiner dreijährigen Ausbildung zum Schriftsetzer. Den Wechsel vom Blei- zum Lichtsatz erlebt er dann als Journalist und Redaktionsleiter. In dem grafisch fein gestalteten 132-seitigen Werk vermitteln großformatige Bilder und Zeichnungen einen guten Eindruck über das Wirken und Leben der einstigen „Jünger Gutenbergs“. Der Blick in die Zukunft verrät, dass sich in dem Nachfolgeberuf eines Mediengestalters zumindest ein Teil der gestalterischen Fertigkeiten, die der Schriftsetzer einst aus dem Effeff beherrschen musste, widerspiegeln. Der Zunftspruch von Generationen von Schriftsetzern, „Gott grüß‘ die Kunst“, hat also weiterhin seine Berechtigung.