Ein bewegendes Buch

Marc zeichnet schwarz-weiß | Karsten Harms besprochen von Markus am 4. Dezember 2018.

Bewertung: 4 Sterne

Und da wäre ich wieder bei meinem üblichen Problem, wenn ich nicht immer wieder auf Menschen aus den Verlagen hören würde, was wäre dann? Ich kann es euch sagen, ich hätte z.B. dieses sehr interessante Buch verpasst.

Wobei ich dann auch wiederum sagen muss, ich selbst habe mich oft genug einfach hingesetzt und das Buch wieder beiseitegelegt, um immer wieder einmal darüber Nachzudenken.

Aber komme ich nun erst einmal zu Marc und dem Buch von Karsten Harms. Es beschreibt wie schnell man eigentlich in einer „Klapse“ landen kann. Es beschreibt einen Menschen, der immer wieder versucht hat, es anderen recht zu machen, aber sich selbst dabei vergessen hat. Er hatte das Gefühl, dass er weder seinem Vater, noch Freunden gut genug war.

Wenn man etwas macht, was man eigentlich nicht machen wollte, wenn man sich selbst dann einfach nicht gut genug ist, auch wenn es einem sehr leicht fallen kann, es brennt einen einfach aus.

Herr Harms beschreibt für mich einen Menschen, der immer mehr am ausbrennen ist. Man nennt es heute Burn Out.

Er beschreibt, seine innere Aggression, die er ungehemmt nach draußen lässt, ob es nun gerechtfertigt ist, oder ob es schlicht übertrieben ist, sei einfach einmal dahingestellt. Teilweise war meine Überlegung, wann geht er denn nun eigentlich einmal schlafen oder wann schläft er einmal länger wie 2 oder 3 Stunden am Stück. Auch sind die Gedankengänge von Marc für mich sehr gut nach zu vollziehen. Für andere scheint es vielleicht so, dass man denkt, huch wie lustig, warum geht er den nicht einfach zur Polizei, meldet den Diebstahl und beantragt dann nicht einfach einen neuen Personalausweis, dann kann er wieder auf die Bank und kann sein normales Leben weitestgehend wieder aufnehmen.

Ich denke, dies sind die Grundzüge einer Depression und Burn Outs. Man kann die einfachsten Dinge einfach nicht mehr selbst ohne Anleitung. Man ist nicht vollkommen verblödet, sondern man hat Schwierigkeiten seinen Alltag zu leben, also vor die Tür gehen, den Rollladen hoch machen, um nur einige Dinge zu beschreiben. Weswegen viele Menschen, die in einer Depression oder Burn Out sind, erst einmal das schwerste machen müssen – nämlich das normale Leben wieder lernen müssen; also Dinge, die dir oder mir total logisch und einfach erscheinen.

Mir hat dieses Buch eher Angst gemacht, auch wenn einige dieses Buch zum Schreien Komisch fanden und lustig. Für mich ist es eines der emotionalsten und interessantesten Bücher der letzten Monate, wobei ich vielleicht mit meiner Interpretation des Buches falsch liege und es vielleicht doch nur ein lustiges Buch sein sollte, aber jeder Mensch interpretiert Bücher anders. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir in der Schule immer einig waren was Schiller oder Goethe nun mit dem einen oder anderen Satz wohl meinte.

Also bleibt es mal wieder nur bei meinem Tipp, den ich eigentlich bei jedem Buch einem Menschen geben kann: vielleicht mal irgendwo reinlesen und dann kaufen, wenn einem die ersten Seiten gefallen. Ich weiß eines bei aller Schwere der Kost für mich, ich würde es euch einfach sehr ans Herz legen, euch die Zeit zu nehmen und vielleicht auch mal zwischendurch einfach ein wenig sich selbst zu entschleunigen. Und wie wäre es einfach einmal mit allem etwas langsamer zu machen und dann es einfach so zu machen wie ihr es wollt und nicht so, wie es andere, die es immer gut mit einem meinen, haben wollen.

Aber bitte verfallt nicht in Egoismus, sondern bleibt euch einfach treu und verletzt niemand anderen. Weder mit Worten noch Taten.

Literaturlounge.eu

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