Hermann Ungar, Jude, geboren 1893 in Boskovice, besuchte das deutsche Gymnasium in Brünn. Bereits während der Schulzeit begann er zu schreiben. Die Teilnahme am Ersten Weltkrieg, die auch sein Studium der hebräischen und arabischen Sprache unterbrach, änderte seine Weltsicht völlig: Fortan war Zerstörung ein Thema seiner Literatur. Ungar war Zeitgenosse Franz Kafkas, besaß jedoch in keiner Weise dessen Bekanntheitsgrad. Helmut Heisssenbüttel schrieb dazu 1981 in der ‚Süddeutschen Zeitung‘: „Ich bin beide Male gleich eingesogen worden von dem Erzählten… Und doch eben, der eine unzweifelhaft berühmt, der andere vollkommen unbekannt. Täuscht meine Leseempfindung oder gibt es da ein Loch in der öffentlichen Meinung?“ Diese Lücke schließt diese Ausgabe des Gesamtwerks. Ungar starb 1929 im Alter von nur 36 Jahren.
- Veröffentlicht am Freitag 23. Juni 1989 von Zsolnay, Paul
- ISBN: 9783552040243
- 462 Seiten