Dr. Muff

Roman

von ,

Das Schicksal eines Idealisten, der mit seinem hochherzigen Lebenskonzept an der Wirklichkeit scheitert, entfaltet Ludwig Winder vor einem Hintergrund eines wirtschaftlich zerrütteten Landes,das an den Folgen des Ersten Weltkriegs leidet. Der junge Lehrer Dr. Muff verliert seine Stelle wegen einer „Potiphar“-Episode mit der Mutter eines Schülers. Auf der verzweifelten Suche nach einer neuen Arbeitsmöglichkeit gerät er an Garban, einen ihm ehemals untergebenen Kriegskameraden, der inzwischen ein reicher Industrieller geworden ist. Mit einem raffinierten hochkapitalistischen System hält Garban ein ganzes Dorf in Abhängigkeit. Auch Muff versucht er zu korrumpieren. Muff heiratet zwar auf Ansinnen Garbans dessen schwer verunstaltete Schwester, eine ehemalige Hure, doch nicht der hohen Mitgift wegen, sondern einfach aus Idealismus und um Gutes zu tun. Doch Glücksverzicht kann niemanden glücklich machen, und so scheitert Muff letztlich am falsch verstandenen Opfermut. Über diese feine psychologische Charakterstudie hinaus ist Winders Roman ein beeindruckendes Zeitbild, das die Verhältnisse der Zwischenkriegszeit spiegelt, in der skrupellose Machtausübung um raschen Erfolg führen konnte.