1920. Der Kriegsveteran Tom Birkin hat eine Anstellung als Restaurator in dem kleinen Örtchen Oxgodby angetreten. Der traumatisierte, unter Gesichtszuckungen und Stottern leidende Mann, der zudem erst vor kurzem von seiner Frau verlassen wurde, soll dort in der Kirche ein Wandgemälde freilegen.
Tag für Tag steht er nun auf seinem Gerüst und befreit Zentimeter für Zentimeter das Fresko von Schmutz, Staub und Mörtel. Er wohnt unter einfachsten Umständen im Glockenturm, lernt ein paar Menschen kennen, mit denen er sich gut unterhalten kann, wird ein wenig ins Dorfleben eingebunden, aber findet vor allem Ruhe. Ruhe und Sommer und Natur.
Es passiert nicht viel in dieser so leichtfüssig geschriebenen Novelle. Und trotzdem steckt so viel Wissen darin. Das Wissen um die Heilkraft von Frieden, guter Gesellschaft, einer ausfüllenden Beschäftigung, frischer Landluft und ein bisschen Hoffnung auf Liebe. Das mag platt klingen, ist aber so feinfühlig und elegant formuliert, dass man geradezu spüren kann, wie die besondere Stimmung dieses Buches sich überträgt und man die nächsten Tage ein wenig hoffnungsfroher und entspannter in die Zukunft schaut.
Schon Carrs Roman über die Steeple Sinderby Wanderers, einen Dorfverein, der unerwartet einen Fußballpokal erringt, hat mich begeistert. Dieser Roman jedoch hat mich ein wenig verzaubert und ich bin sehr dankbar dafür. Ein ganz, ganz wunderbares Buch!
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