Der Günstling

Kaspar Stockalper. Eine Geschichte von Raffgier, Macht und Hinterlist

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Der Weg des Kaspar Stockalper (1609-1691) führt schon früh steil hinauf. Spross einer angesehenen Familie, die einst die Stockalp am Simplon bewirtschaftete, vererbt ihm sein Vater ein groβes Vermögen. In Europa tobt gerade der Dreissigjährige Krieg und behindert den See- und Landverkehr. Der 24jährige erkennt rasch, dass er am Simplon an einer Schlüsselstelle sitzt. Würde er den Pass kontrollieren, kann er bieten, was Europa so dringend benötigt: Eine kurze und sichere Verbindung zwischen Nord und Süd.
Stockalper ist gerissen, ehrgeizig und diszipliniert. Im März 1634 ergreift er seine Chance. Er führt mit 200 Helfern Prinzessin Marie-Marguerite des Bourbon-Soissons, Gattin des Prinzen von Savoyen, über den Simplon inklusive vier Prinzen, 50 Edelmännern und 100 Gefährten. Das ist sein Durchbruch in den Fürstenhäusern.
Stockalpers Talent lassen ihn leicht Loyalitäten und Abhängigkeiten schaffen. Er verschwägert seine Familie mit wichtigen Clans, schlieβt Geheimabkommen, besticht Beamte, tauscht Söldner und Kredite gegen Handelsprivilegien. Bald besitzt er riesige Güter, von Mailand bis Lyon nächtigt er stets in eigenen Häusern. In Brig errichtet er ein imposantes Schloss, die Zentrale seines europaweiten Handelsimperiums. Sein Mischkonzern beschäftigt jetzt 5000 Angestellte.
Doch 1676 dreht sich der Wind. Nach 40 Jahren ist Stockalpers Macht erdrückend geworden, sein Imperium wird zerschlagen, Stockalper lebt zunächst im Exil, schliesslich darf er die letzten Jahre auf seinem Schloss verbringen. Dort stirbt er am 29. April 1691 mit 81 Jahren.