Jungfernhaut

von

Ersin ist unangepasst, studiert Jura, liebt Zigaretten und Poesie. Ihre ältere Schwester Yesim dagegen hat sich dem Heiraten verschrieben und unterzieht sich regelmäßig Operationen, um ihre Jungfräulichkeit wiederherzustellen. Mit ihrer Mutter Songül leben sie in einer winzigen Dreizimmerwohnung in Ankara. Eine unerträgliche Situation für Ersin, die ihre Schwester und Mutter für deren Heiratswahn verachtet. An der Universität trifft Ersin ihre Mitstudentin Elif, die ihr Kopftuch unter einer Perücke verbirgt, denn es ist verboten, die Hochschule mit Kopftuch zu betreten. Elif kommt im Gegensatz zu Ersin aus einem reichen, streng islamischen Elternhaus. Trotzdem werden sie Freundinnen und Ersin wird mit ihren eigenen Vorurteilen konfrontiert – Elif ist ihr nämlich viel ähnlicher als sie zunächst wahrhaben will. Als Ersin sich in den gläubigen Jurastudenten Samim verliebt, gerät sie in einen scheinbar ausweglosen Konflikt, denn ihr Freundeskreis wundert sich über ihren Umgang mit „den Islamisten“. In der Zwischenzeit läuft die Eheanbahnungsmaschinerie von Yesim und Songül auf Hochtouren – und Ersins schlimmste Befürchtungen erfüllen sich. Sibel Türker verknüpft unaufdringlich, aber präzise und konsequent die unterschiedlichsten türkischen Frauenbilder miteinander zu einem poetischen Roman.