Neutrale Beobachter oder anwaltschaftliche Vertreter?

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Die Studie befasst sich mit dem lokalen Spannungsfeld rund um geplante Übertragungsnetzausbauprojekte für die Energiewende. Aus diversen Stakeholdergruppen nimmt sie die Lokaljournalisten in den Fokus, die über die Ausbauprojekte in Tageszeitungen berichten. Es geht um die Frage, ob sie sich als anwaltschaftliche Vertreter von Interessensgruppen oder als neutrale Beobachter des Stromnetzausbaus verstehen. Da es keine geeignete theoretische Grundlage gibt, um den Sachverhalt zu operationalisieren, werden qualitative, halb-standardisierte Experteninterviews mittels eines Leitfadens durchgeführt. Die Ergebnisanalyse zeigt, dass Lokaljournalisten ihre berufliche Rolle ambivalent interpretieren. Sie sehen sich unter anderem als Vermittler zwischen den Akteuren ihres lokalen Kommunikationsraumes und den Übertragungsnetzbetreibern. Ferner lassen sich Einflussgrößen, die die Arbeitsweise der Lokaljournalisten mitbestimmen, auf verschiedenen Ebenen feststellen. Sowohl für die Forschung zum Stromnetzausbau als auch für die praktische, kommunikative Begleitung dieser Projekte bietet die Arbeit wertvolle Hinweise.