Die Leuchtkugeln

Vier Erzählungen

von

‚Die Leuchtkugeln‘, Horst Langes 1943 im Lazarett geschriebene Erzählung, wurde von Carl Zuckmayer als die beste deutsche Prosadichtung aus dem letzten Krieg bezeichnet: Eine deutsche Einheit wartet im Partisanengebiet auf den Einsatzbefehl. Man vertreibt sich die Zeit mit Kartenspiel, Erzählen, Scherzen, mit dem Umhergehen auf schlammigen, dunklen Dorfstraßen, auf denen die russischen Bauern apathisch wie Staffagefiguren herumstehen. Wie auf einem Chagallbild, das jedoch in grauer Farbe gemalt ist, entsteht hier einen Augenblick lang die Illusion eines kargen und traurigen Friedens. Der Wald, die Sumpfzone, die Ebenen, der ungeheure Raum, die arktische Kälte in diesem ‚Ozean aus Erde‘ – dies alles hält Horst Lange in magischen Bildern fest, die das Unwirkliche, ja Somnambule des Vorgangs zeigen. Plötzlich ist die Kampfgruppe russischer Übermacht konfrontiert, und ein belächelter, sonderlinghafter Neuankömmling rettet seine Kameraden, indem er sich selbst opfert. Die Leuchtkugeln, Zeichen zum Angriff, drücken auch das parteilose Ineinander eines schicksalhaften Ablaufs aus, sind Symbol eines neutralen, letztlich nur auf das Töten angelegten Ereignisses.
Die beigeordneten Erzählungen ‚Auf den Hügeln vor Moskau‘ und ‚Der Sohn der Hauptmannswitwe‘ zeigen uns ebenfalls diese Art von Wirklichkeit-Unwirklichkeit des Krieges, die Schlußerzählung ‚Was ich nie vergessen werde‘ führt die seelischen Folgen des Krieges vor.