Olaf Velte unternimmt eine wilde Forschungsreise an den Geburtsort jenes Christian Reuter, der im späten 17. Jahrhundert den „Schelmuffsky“-Roman und wüste Dramen verfasste – und dann alle seine ohnehin mageren Lebensspuren hinter sich verwischte. – Ist Olaf Velte je von seiner Exkursion zurückgekehrt? Hat er sie denn überhaupt unternommen? Und was hat er uns mitgebracht aus jenen sagenumwobenen zwei Kisten voller Reuter-Reliquien, die er in Kütten an der Saale zutage gefördert haben will …
„Auf, auf, an die Saale, Velte!“ Um zu retten, was zu retten noch ist. Da hilft dem verhockten Retter und Reutersmann kein Zucken im Gesicht, kein um Hilfe heischendes Händewerfen. In groben Zügen wird entworfen, was schleunigst – „stehenden Fußes“, wie die Gelehrten es vorzeiten vornehm umschrieben – auf den Weg zu bringen ist.
REUTER, CHRISTIAN. Getauft am 9. Oktober 1665 (die entsprechende Kirchbuchseite, herausgerissen in einem günstigen Augenblick, liegt zur Stunde an sicherem, westdeutschen Orte), aufgewachsen mit einem Bündel Geschwistern, umgeben von Rindviechern und Ochsen, Gänsen, Gäulen, Geselchtem.
Ein Gutshof, zerschlissen von einem drei Jahrzehnte währenden Krieg, unterm Petersberg, nahe der Stadt Halle. KÜTTEN. Wo sich das Geisteskind Christian die Hände nicht dreckig machen muss, gleich zu Höherem berufen wird. Er soll, im zarten Bubenalter wohlgemerkt, seiner „Frau Mutter die gebratenen Aepffel aus der Röhre genascht haben“.
- Veröffentlicht am Montag 31. August 2015 von Dielmann, Axel
- ISBN: 9783866389168
- 92 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählungen, Historische Romane